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Unser aktuelles Programm

Psychodynamik des Down-Syndroms

Karin J. Lebersorger

Menschen mit Down-Syndrom verstehen

Psychodynamisch orientierte Prävention, Beratung und Behandlung

Karin J. Lebersorgers Arbeit mit Menschen mit Down-Syndrom ist vom Bemühen geleitet, ihre seelischen Nöte zu verstehen und eine psychisch unbelastete Entwicklung zu unterstützen. In ihrem zweiten Buch widmet sie sich den Verhaltensweisen und Symptomen, mit denen sie in den letzten 18 Jahren in der Down-Syndrom Ambulanz Wien befasst war. Sie beschreibt die Auswirkungen frühester Erlebnisse, unbewusster Konflikte und vermiedener Auseinandersetzung mit dem Down-Syndrom auf die Befindlichkeit und das Verhalten. Ein besonderes Anliegen ist ihr in der Beratung gemeinsam mit den Eltern ein Verständnis für die zugrunde liegende innerpsychische und familiäre Dynamik zu entwickeln. Das Buch richtet sich an alle Fachpersonen, die in unterschiedlichen Kontexten mit Menschen mit Down-Syndrom arbeiten, sowie an interessierte Eltern und Bezugspersonen.

Kritischer Journalismus

Wolfgang Landgraeber

Kritischer Journalismus im Kampf um Aufklärung

Medienfreiheit in Zeiten von Manipulation, Überwachung und Verfolgung

Als mit dem Ende der Naziherrschaft die Presse- und Rundfunkfreiheit in Westdeutschland einzog, entstanden hierzulande auch Frühformen des kritischen Journalismus nach angelsächsischem Vorbild. Doch anders als dort gerieten sie rasch in parteipolitisches Fahrwasser und in den Einflussbereich der im Bund und in den Ländern regierenden Mehrheitsparteien. Diese Entwicklung zeigte sich am deutlichsten bei den politischen Magazinen der ARD seit Anfang der 1960er-Jahre,  und sie hält in abgeschwächter Form in vielen politischen Sendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens bis heute an. Aber auch andere Einflüsse machten und machen kritischem Journalismus zu schaffen: immer stärker werdende Abschottungstendenzen in Staat, Politik und Wirtschaft bei gleichzeitiger, großflächiger Ausforschung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kritischer Medien. Dafür nennt dieses Buch eines Insiders zahlreiche spannende Beispiele.

Psychoanalyse und Weiblichkeit

Sieglinde Eva Tömmel

Psychoanalyse der weiblichen Entwicklung

Frauen und ihre gesellschaftliche Unbewusstheit

Trotz der Bewunderung für Sigmund Freuds Werk im Allgemeinen und trotz der anhaltenden Wertschätzung seines Gesamtwerkes ist seine Theorie der Weiblichkeit zu dekonstruieren und neu zu formulieren: Dazu gehört die Eliminierung seiner männerdominierten Begrifflichkeiten wie Kastration, Penisneid, mangelndes Überich, ödipaler Komplex, Untergang des Ödipuskomplexes als Einlaufen in den väterlichen Hafen aufgrund mangelnder Kastrationsangst usw. Diese von Freud eingeführten Begriffe sind nicht mehr nur in Frage zu stellen – das werden sie von zahlreichen Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern schon seit langer Zeit –, sondern sie sind durch passendere, wissenschaftlich gesichertere Begriffe und Hypothesen bzw. in einer methodisch reflektierten Theorie zu ersetzen. Frauen lieben und hassen, sie bewundern und unterwerfen sich; sie idealisieren Männer als Väter und Beschützer, während die meisten Männer froh zu sein scheinen, selbst beschützt zu werden, zuweilen bewusst, meist eher unbewusst. Schicht- und Klassenangehörigkeit bedingen Unterschiede: Es ist die Frage, ob Frauen in der Mehrheit durch einfache oder doch auf sehr komplexe psychische Weise diskriminiert werden. Das hängt von zahlreichen gesellschaftlichen und individuellen Faktoren ab, die im Einzelnen zu benennen sind. Die Regression zu kindlicher Unschuld, zu zuckersüßer oder gar masochistischer Unterwerfung, zur Knechtung des eigenen Körpers, zur Infantilisierung der eigenen Persönlichkeit scheint erträglicher als der Kampf um Menschenrechte, gegen falsche Benennung, theoretische Verurteilung, diskriminierende Bezeichnungen. Traditionen aus Jahrtausenden machen es allerdings schwer, die allgemeine und individuelle Situation ebenso wie das Selbstbewusstsein entscheidend zu verändern.

Alkoholabhängigkeit

Michael Helfmann 

in Zusammenarbeit mit Emelie Wineke

Alkoholprävention zum Schutz der Kinder

Ratgeber

Ich muss in einer Schulklasse nur durchzählen: eins, zwei, drei, vier, fünf... jedes zweite Kind lebt in einer Familie, in der Rausch- und Risikotrinken zum Alltag gehören. Jedes fünfte hat mindestens einen Elternteil, der süchtig ist. Scham und Angst kochen hoch und lassen Situationen immer wieder eskalieren; im schlimmsten Fall in Form von Gewalt. Das alles unterstützt nicht nur die Sucht des Elternteils, sondern wird sehr wahrscheinlich auch dazu führen, dass die Kinder im Erwachsenenalter selbst psychisch erkranken; der Kreis schließt sich. Wenn Eltern durch Alkoholeinfluss Grenzen überschreiten, findet das hinter verschlossenen Türen statt. Die Kinder schweigen, weil es überlebenswichtig für sie ist. Die Eltern schweigen erst recht. Diese Kinder, diese Familien brauchen Hilfe, einen emotionalen Notausgang. Selbsthilfegruppen für Kinder können das leisten. Wir müssen dieses fatale Schweigen brechen und da sind nicht die Kinder in der Bringschuld. Wir als Gesellschaft, insbesondere selbst Betroffene, stehen in der Holschuld. Wir müssen hin zum kinderorientierten Denken!

Psychoanalyse und Politik

Christine Bauriedl-Schmidt / Markus Fellner / Gregor Luks (Hrsg.)

Politische Psychoanalyse

Zur Wiederkehr des Verdrängten in krisenhaften Zeiten

Jahrbuch für klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse, Bd. 2

In diesem Band findet das gesellschaftskritische und kulturtheoretische Potenzial der Psychoanalyse und ihrer Nachbarwissenschaften (z. B. der Soziologie und der Geschichtswissenschaften) Anwendung auf aktuelle, politische Konfliktarenen (Gender, Postkolonialismus, Intersektionalität), Krisen (Pandemie, Kriege) und zeitgenössische Phänomene (Populismus, Verschwörungstheorien). Dabei soll ein historischer Bogen gespannt werden, der die Entwicklung der politischen Psychoanalyse aus ihren Anfängen bis hinein in die Gegenwart nachvollzieht.

Mit Beiträgen von Gudrun Brockhaus, Charlotte Busch, Esther Hutfless, Charlie Kaufhold, Christine Korischek, Gregor Luks, Leonid Luks, Ursula Mayr, Ian Parker, Eran Rolnik, Valerie Schneider, Ralph Weber, Hans-Jürgen Wirth, Josef Zierl.

   

Psychoanalyse

Robert Caper

Gedanken, für Worte zu tief

Bion, die Psychoanalyse und die Sprache des Unbewussten

In den gut zwölf Jahrzehnten, die vergangen sind, seit die Psychoanalyse dank Freuds Entdeckung des dynamischen Unbewussten ihre Ursprünge in der Hypnose und Suggestion hinter sich lassen konnte, hat sie sich zu einem Instrument entwickelt, das die Psyche durch die Erforschung dieses zuvor unbekannten Landes befreit. In diesem Buch untersucht Caper, was die Psychoanalyse (zusammen mit dem verwandten Feld der Säuglingsbeobachtung) über dieses fremde Land und seine Sprache, deren Register uns zuvor unbekannt war, herausgefunden hat. Klinische Psychoanalyse ist die Übersetzung der Sprache des Unbewussten in eine dem Bewusstsein zugängliche Sprache.
»Die tiefsten, irgendwo an der Grenze zwischen Psyche und Körper liegenden Ebenen der inneren Objektwelt erfüllen noch die unscheinbarste Blüte mit der Emotionalität, die sie psychisch bedeutsam macht. Diese innere Welt bleibt für Worte unerreichbar. Ihre eigentliche Sprache ist, ihren körperlichen Ursprüngen entsprechend, viszeral, kinästhetisch und klangvoll. Auch wenn uns als Psychoanalytikern dichterische Gaben fehlen, versuchen wir uns an ihrer Übersetzung in gewöhnliche Worte als klinische Praxis«. (aus dem Vorwort)

Psychoanalyse

Leopold Morbitzer

Der Laios-Komplex und die Begegnung am Dreiweg

Psychoanalytische und kulturwissenschaftliche Untersuchungen


Freud hat die Perspektive der Eltern auf ihre Kinder nicht so differenziert ausgearbeitet wie die ödipale Perspektive des Kindes auf seine Eltern. Dabei beschreibt der Ödipus-Mythos ein generationenübergreifendes Geschehen. Der um die Elternperspektive erweiterte Ödipus-Mythos enthält auch die ambivalente Haltung von Eltern gegenüber ihrem Nachwuchs. Das von Leopold Morbitzer weiterentwickelte Konzept des Laios-Komplexes ist ein Beitrag zur Erforschung des »elterlichen Unbewussten« (Jean Laplanche). Der Laios-Komplex verknüpft die Frage der Generativität und des Umgangs mit dem Nachwuchs eng mit der Auseinandersetzung der Älteren mit ihrer Sterblichkeit. Die Psychodynamik der Wechselseitigkeit von Ödipus- und Laios-Komplex wird anhand zahlreicher Beispiele untersucht, wie den Star-Wars-Filmen, den Harry-Potter-Romanen und den versuchten Stabübergaben Freuds an seine Schüler.

»Eine außerordentlich gut lesbare und plausibel argumentierende Darstellung eines höchst relevanten Themas.« (Thomas Macho)
»Eine hervorragende wissenschaftliche Leistung, die psychoanalytisches und kulturwissenschaftliches Vorgehen in gelungener Weise miteinander verbindet.« (Wolfgang Hegener)

Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Martina Scharrer

Vom Halten und Aushalten

Psychodynamisches Verstehen von Jugendlichen mit Frühstörungen in Psychotherapie, Jugendhilfe und Supervision

Dieses Buch bietet einen tiefgreifenden Einblick in die Thematik der frühen Traumatisierung von Kindern und Jugendlichen. Skizziert wird die Entwicklung der Jugendhilfe und die Verantwortung gegenüber den Betroffenen. Besonderes Augenmerk wird auf die Bedeutung und Notwendigkeit der Beziehungsgestaltung gelegt, die als Instrument der Erkenntnis dient und eine fundierte Diagnostik struktureller Störungen ermöglicht.
Zahlreiche Fallbeispiele dienen dazu, ein Verständnis für die Beziehungsgestaltung zu fördern und das erwachsene Gegenüber als »Verwandlungsobjekt« zu betrachten. Beziehungsgestaltung bedeutet hier, sich auf die Dynamiken im Kontakt mit den betroffenen jungen Menschen einzulassen und ihnen Raum für heilsame transformierende Prozesse zu bieten. Scharrer betont die Bedeutung eines verstehenden Zugangs mittels Projektionen und Prozessen von Übertragung und Gegenübertragung, um betroffene Kinder und Jugendliche mit ihren eigenen emotionalen Erlebensweisen in Kontakt zu bringen. Dabei wird die Chance auf ein Erleben positiver Abhängigkeit gegenüber haltenden Erwachsenen und der Welt eröffnet.

Psychoanalyse

Victor Blüml / Sabine Schlüter (Hrsg.)

Wahnsinn! Zur Psychoanalyse der Psychosen

Sigmund-Freud-Vorlesungen 2023

Die Beiträge geben einen Überblick über den Stand der psychoanalytischen Auseinandersetzung mit psychotischen Störungen aus theoretischer und klinischer Perspektive. Aufbauend auf den Freud’schen Grundlagen werden von den Autor*innen vor allem britische (Klein, Rosenfeld, Segal, Bion) und französische (Lacan, Green, Kristeva, Aulagnier) Ansätze zum Verständnis der Psychosen fruchtbar gemacht. Nicht zuletzt widmen sich mehrere Beiträge dem komplexen Verhältnis von Psychose und künstlerischem Schaffensprozess.

Ethnopsychoanalyse

Aglaia Karatza-Meents

Migrationsbewegungen, Migrationsschicksale

Ethnopsychoanalytische Studie griechisch-deutscher Wanderungen

Schon in der Tragödie Die Schutzflehenden von Aischylos geht es um Gewalt, Migration und um transgenerationale Weitergabe von Traumata. Griechenland, Träger dieses antiken Erbes, ist ein territorial kleines Land im Süden Europas, hin- und hergerissen zwischen Orient und Okzident – eine Zerreißprobe.

400 Jahre osmanische Fremdherrschaft, später zu viele Fremdeinflüsse der europäischen Großmächte, die Vertreibung von 1923, die zwei Weltkriege, der Bürgerkrieg sowie die innerpolitischen Zerwürfnisse führten das Land in den wirtschaftlichen Ruin und zu einer Dauerkrise, die bis heute anhält. Im Rahmen dieser politischen Gewaltverhältnissen ereignete sich die Migration, insbesondere die Arbeitsmigration der 1960er- und 1970er-Jahre nach Deutschland. Diese diente den wirtschaftlichen Interessen beider Länder, die individuellen Interessen der Arbeitsmigrant*innen blieben dabei jedoch unberücksichtigt. Die menschenverachtenden Verhältnisse, in denen sie lebten, wirkten retraumatisierend. Diese Traumata wurden wortlos an die nächste Generation weitergegeben. Die Kinder hatten neben diesen Traumata zusätzlich die extremen eigenen Verlusterfahrungen und die Zerreißprobe zwischen den zwei Welten zu bewältigen.

In den Fallberichten und in den künstlerischen Werken dieser Kinder in zweiter Generation, inzwischen Erwachsene geworden, werden deren erschütternde Erfahrungen zum Ausdruck gebracht. Darin sieht die Autorin eine emanzipatorische Entwicklung der Kinder, weg von den proletarischen und hierarchisierten Beziehungen der Eltern.

Autismus-Spektrum-Störungen

Ellen Lang-Langer

Autismus und Trauma

Genese und psychodynamische Behandlung bei Kindern und Jugendlichen

Autistische Störungen werden verstanden als Reaktion auf ­allerfrüheste, traumatisierende Verletzungen. Aus schicksalhaften Gründen gelingt es Vater und Mutter nicht, die Bedürfnisse des Kindes in einer angemessenen Weise zu beantworten, weder auf der Ebene des Augenkontaktes, noch auf der Ebene des Berührens, Sprechens, Träumens. Eigene zerstörerische und traumatisierende Erfahrungen, manchmal über Generationen, vereisen die innere Welt, töten Kreativität, Beziehungs- und Wahrnehmungs­fähigkeit, Lebendigkeit, verhindern Holding und befördern Projektionen. In den Behandlungsberichten wird die zunächst über weite Strecken in Verbindungslosigkeit verharrende psychoanalytische Behandlung autistischer Kinder und Jugendlicher beschrieben. Der Kontakt mit dem Objekt wird als traumatisierend erlebt. Die Therapeutin erlebt in der Gegenübertragung Antwortlosigkeit und die Unmöglichkeit, einen Spiegel im Gegenüber zu finden. Genau diese Szene ist es, die von der frühen Geschichte der Kinder erzählt. Wenn der autistische Patient beginnt, die Therapeutin zu registrieren, ihre Existenz zuzulassen, kommen anrührende Begegnungen zustande, die an die Ein- und Abstimmung von Mutter und Baby erinnern; denn die autistische Symptombildung suchte, das nicht-vorhandene, frühe mütterliche Schutzschild zu ersetzen, um ein Überleben zu ermöglichen.

Kinderpsychoanalyse

Sebastian Kudritzki / Catharina Salamander (Hrsg.)

Psychoneurosen des Kindesalters

Symptom – Beziehung – Entwicklung

Kinder entwickeln sich in der engen Beziehung zu den Eltern und/oder relevanten Bezugspersonen. Wir können Eltern nicht ohne ihre Kinder und Kinder nicht ohne ihre Eltern denken. Dies eröffnet das psychodynamische Verständnis von neurotischen Symptomen auf der Grundlage früher oder aktueller Beziehungsstörungen, deren Symptomatik auch immer appellativen Charakter haben. Behandeln wir ausschließlich seine »Störung«, so überhören wir allzu schnell das, auf was uns das Kind im Unbewussten aufmerksam machen möchte, was es stört und womit es in der Familie stört. Die AutorInnen geben Denkanstöße und diskutieren vertieft über das, was im Kind durch das Symptom zur Sprache kommen will. Besprochen werden: Essstörungen, Angststörungen, Depressionen, Enkopresis, Enuresis, psychosomatische Krankheitsbilder, Zwänge, Lern- und Leistungsstörungen, externalisiertes Verhalten, Beziehungstraumatisierungen und Regression.

Psychoanalyse und Pädagogik

Alexandra Lubczyk

Scham und Mentalisierung in der Pädagogik

Was ist die Bedeutung von Scham in pädagogischen Beziehungen, insbesondere in der Schule? Alexandra Lubczyk untersucht die Bedeutung der Scham für eine mentalisierungsbasierte Pädagogik auf der Grundlage eines psychoanalytischen Scham­verständnisses. Dabei werden, entlang der Entwicklungslinien der Mentalisierungsfähigkeit, die korrespondierende Entwicklung des Schamaffekts, die dazugehörigen Abwehrmechanismen und die Berührungspunkte und Schnittstellen zwischen beiden dargestellt. Ein Grundlagenbuch für die Praxis von Lehrerinnen und Lehrern. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die in der Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit so bedeutsamen Affektspiegelungsprozesse auch über eine schambildende Funktion verfügen und misslingende Affektspiegelungen somit nicht nur die Ausbildung und Qualität der Mentalisierungsfähigkeit, sondern auch die Schamfähigkeit des Subjekts beeinflussen. Mentalisierungsfähigkeit und der psychoanalytisch verstandene Affekt der Scham stehen dadurch in einem engen, dynamischen Verhältnis. Aus dieser Erkenntnis leiten sich pädagogische Implikationen für den schulischen Alltag ab: Aufgrund der Präsenz und Relevanz von Scham in der Schule ist dem Affekt der Scham im pädagogischen Kontext mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Das Mentalisierungskonzept hat seit einigen Jahren Eingang in unterschiedliche pädagogische Felder gefunden und muss um die Bedeutung der Scham erweitert werden.

Jahrbuch Selbstpsychologie

Wolfgang Milch / Hans-Peter Hartmann (Hrsg.)

Tiergestützte psychodynamische Psychotherapie

Mensch-Tier-Beziehungen: Freunde fürs Leben

Die Mensch-Tier-Beziehung hat durch das Verständnis des Tieres als Selbstobjekt eine wesentliche Erweiterung erfahren. Dieses Buch sucht ein erweitertes Verständnis über die Funktion des Tieres hinaus für die subjektive Qualität der Beziehung. Jeder Mensch ist anders und jedes Tier ist anders – selbst Bienenschwärme unterscheiden sich. Im therapeutischen Kontext bekommt das Tier als Subjekt Bedeutung in seiner Fähigkeit, eine subjektiv charakteristische, aber immer unterschiedliche Resonanz in Patienten hervorzurufen und aufzunehmen. Das Tier als Subjekt hat seine eigene Agenda, hat eine individuelle Fähigkeit, spezielle Emotionen zu evozieren, Erfahrungen der Abstimmung und der Selbstregulation zu ermöglichen. »Momente der Begegnung« führen zu emotional bedeutsamen Erfahrungen. Dabei erfolgt die Abstimmung transmodal mit Lauten, Körpersprache und Blicken. Das Tier wird immer wieder zum Spiegel des Patienten, was mit einem deutenden Verständnis die Selbst­erfahrung erweitert. Gemeinsame Überlegungen, wie die Körpersprache bei einem Hund zu lesen ist, eröffnen spannende Felder für ein mentalisierendes Verstehen. Zu den in dem Band beschriebenen Tieren gehören Hunde, Pferde, Esel und Bienen.

Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Herausgegeben von der Fachzeitschrift Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Band 1: Grundlagen

Erfahrungen von frühster Kindheit an prägen das Erleben und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen und ihre Beziehungen zu anderen. In den unterschiedlichsten Situationen stoßen junge Menschen an ihre Grenzen, überschreiten sie oder scheitern daran.
In der Psychodynamischen Psychotherapie können Ana­lytiker*innen auf flexiblere Art und Weise die Therapie so gestalten, dass besser auf die Bedürfnisse der jungen Patent*innen eingegangen werden kann. Daher bietet der erste Band der Reihe Psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie ­eine Fülle an grundlegenden und wegweisenden Beiträgen von namhaften Analytiker*innen zu den Themenbereichen Sexualität, Geschlechtsidentität, Intimität und Trieb, aber auch zu Kindheit, Beziehungen zu den Eltern, Elternsein und -werden und transgenerationales Trauma an, um so einen basalen Überblick über die Konzeptionen und Techniken der Psychodynamischen Psychotherapie zu schaffen.
Die neue Reihe Psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie stellt für Auszubildende  und Studierende in dem Bereich der psychodynamischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie die wichtigsten Forschungsergebnisse zusammen und zeigt so zuvor verborgene basale Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themenfeldern auf.

Afrika

Henning Melber (Hrsg.)

Solidarität mit Zimbabwe

40 Jahre Zimbabwe Netzwerk: Geschichte, Analysen, Perspektiven

2022 wurde das Zimbabwe Netzwerk 40 Jahre alt. Als eine zivilgesellschaftliche Initiative, motiviert von praktischer internationaler Solidarität, zieht das Zimbabwe Netzwerk eine selbstkritische Bilanz seiner Tätigkeit in und zu dem Land, das 1980, nach langem Kampf, seine Unabhängigkeit erlangte. Dieser reich bebilderte Band versammelt Beiträge der Aktivist*innen während der vier Jahrzehnte sowie externe Per­spektiven zur Standortsuche internationaler Solidarität in sich wandelnden Zeiten, konfrontiert mit den Grenzen der Befreiung unter einer »Befreiungsbewegung an der Macht«.
Zu Wort kommen zahlreiche Engagierte aus dem Zimbabwe Netzwerk sowie Stimmen aus Zimbabwe selbst und der inter­nationalen Solidaritätsbewegung. Die Herausforderungen einer den Menschenrechten verpflichteten Solidarität werden am Beispiel Zimbabwes beleuchtet und prüfend reflektiert. Das ­Ergebnis ist ein konstruktiver Beitrag zur notwendigen Debatte um die Grenzen und Möglichkeiten solidarischen Handelns und zu dem Umgang mit enttäuschten Hoffnungen auf der Suche nach neuer Sinnhaftigkeit.

Transgender

Alessandra Lemma

Transgender-Identitäten

Eine Einführung

Dieses wichtige neue Buch von Alessandra Lemma bietet einen prägnanten Überblick über psychoanalytische Erkenntnisse, Ansätze und Kontroversen im Zusammenhang mit Transgender-Identifikationen. Illustriert mit Fallvignetten bietet Lemma eine Synthese der aktuellen Forschung und einen kritischen Überblick über psychoanalytische Ansätze zu Transgender-Identitäten und destilliert einige der zeitgenössischen Kontroversen darüber, wie das Thema im Behandlungszimmer angegangen werden soll. Lemma skizziert außerdem einen psychoanalytisch orientierten ethischen Rahmen zur Unterstützung von Klinikern, die mit Personen arbeiten, die eine medizinische Transition wünschen, und zeigt die ethischen Herausforderungen auf, mit denen Klinikerinnen und Kliniker angesichts der aktuellen Fokussierung der genderaffirmativen Versorgung konfrontiert sind. Dieses Buch ist von großer Bedeutung für praktizierende Psychoanalytikerinnen und -analytiker sowie für analytische und tiefenpsychologische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen und -therapeuten, für Akademikerinnen und Akademiker und für alle, die sich für Transidentität und psychische Gesundheit interessieren.

Psychoanalyse

Dieter Bürgin

Lust am kreativen Zerstören

Psychoanalyse und Behandlung pervertierender Mechanismen und Prozesse

Das Faszinierende des Unüblichen, auch des Grenzüberschreitenden und die Phantasien von destruktivem Verhalten haben viele Erklärungsversuche gefunden und der Terminus »Perversion« hat sich dafür als unangemessen erwiesen. Bürgin trägt sowohl der psychosexuellen als auch der narzisstischen Ebene der Entwicklung sogenannter pervertierender Mechanismen Rechnung. Sie umfassen omnipotente Inszenierungen von sehr frühen, oft ins Gegenteilige oder Besondere verkehrten Triebabkömmlingen, die zumeist von sadomasochistischen Zügen durchsetzt sind. Sie sind aus frühesten averbalen Funktionselementen gebildet und im Verlaufe der Entwicklung unzählige Male nachträglich transformiert worden. Pervertierende Mechanismen und Prozesse werfen besondere, hochkomplexe Behandlungsprobleme auf, ermöglichen aber unter Berücksichtigung einiger Spezifitäten psychoanalytisch-psychotherapeutisches Arbeiten im Sinne einer erfolgreichen Nachentwicklung. Mit diesem Werk beschreitet Bürgin erkenntnistheoretisch und
behandlungspraktisch durchaus Neuland.

Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse

Peter Bründl / Sebastian Kudritzki / Ulrike Simon / Carla Maria Weber (Hrsg.)

Entwicklungskrise und Entwicklungszusammenbruch in Kindheit und Jugendalter

Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse Band 12

Klinisch-theoretisch und behandlungstechnisch fokussieren die Beiträge auf Entwicklungsstörungen, die aus Spannungen des heranwachsenden kleinen Wesens entstehen in seiner Abhängigkeit von der bedürfnisbefriedigenden Pflegeperson einerseits und andererseits aus den ganz eigenen Ansprüchen authentisch-eigenen Entwicklungsdrangs, was sich vielfach in einer Adoleszenz unter Druck äußert.
Kulturfamilienspezifisch und mit eigenen unbewussten Strebungen gehen die Pflegepersonen mit den Bedürfnissen des Kleinkindes recht unterschiedlich um. Individuell kann dies später zu Störungen von Krankheitswert führen, die möglicherweise wieder verschwinden, sich auswachsen oder aber unter sich transformierender Symptomatik weiterbestehen können. Viele Jugendliche, die an Suizidalität, Essstörungen, Drogenabhängigkeit, Promiskuität, schweren Depressionen, sexuell perversen Praktiken oder Gewalttätigkeit leiden, werden von den die reaktivierten, unvergessenen, aber nicht erinnerbaren, im Körper festgehaltenen, unbewusst gewordenen Objektbeziehungen und Triebstrebungen qualvoll überschwemmt. Dies führt zu einem verzerrten Verhältnis zum eigenen geschlechtsreifen Körper, zu einem verzerrten Realitätssinn, zur Verwerfung anstehender, selbstverantwortlicher Erwachsenheit und zum Zusammenbruch der Entwicklung zum Erwachsensein bei Aufrechterhaltung einer unbewussten, passiven Beziehung zum gleichgeschlechtlichen Elternteil und der Verwerfung der Fähigkeit, aus der infantilen (polymorph-perversen) Sexualität herauszuwachsen. Aufgabe der analytischen Psychotherapie ist es, den leidenden Kindern und Jugendlichen zu helfen, erstmals oder erneut, phasenspezifische Normalität und Kreativität zu erreichen.

Autismus-Spektrum-Störungen

Judith L. Mitrani / Theodore Mitrani (Hrsg.)

Psychodynamische Therapien der Autismus-Spektrum-Störungen

Frances Tustin heute

Psychodynamische Therapien der Autismus-Spektrum-Störungen erforscht einige der Wege und Mittel, mit denen Frances Tustins Arbeit psychoanalytische Kliniker in die Lage versetzt, in den elementaren Bereich der Empfindung vorzudringen: das, was Bion den »protomentalen« Bereich von Psyche und Soma nannte. Anhand von detaillierten klinischen Beiträgen mehrerer ihrer weltweiten Nachfolger zeigt dieses Buch, wie Tustins Ideen – die ihre Wurzeln in der jahrzehntelangen Arbeit mit Kindern aus dem autistischen Spektrum haben – die Behandlung verschiedener Patienten in der frühen Kindheit und im Erwachsenenalter beeinflusst haben und wie sie erweitert und angewendet werden.
»Die Herausgeber von Frances Tustin heute haben eine wunderbare Arbeit geleistet, indem sie eine aufregende Sammlung einiger der wichtigsten Schriften zusammengestellt haben, die Tustins außerordentlichen Einfluss auf die zeitgenössische Psychoanalyse im gesamten Autismus-Spektrum illustrieren. Dieses Buch kann mit einer Perlenkette verglichen werden. Jede einzelne Perle, wie jedes Kapitel, ist für sich genommen wertvoll, doch aneinandergereiht bilden sie eine völlig neue und noch wertvollere Realität. Dieses Buch bietet eine Fülle von Ideen, die künftige Entwicklungen in einem ebenso kontroversen wie wichtigen Bereich inspirieren und motivieren werden.«
(Antonino Ferro, Italian Psychoanalytic Society)

Klimakampf

Friedhelm Ardelt-Theeck / Willi Loose / Angelika Seidler (Hrsg.)

Wald statt Asphalt

»Fecher lebt!« – Autobahnbau trotz Klimakrise

»Wald statt Asphalt!«, skandieren die Demonstrant*innen auf ihrem Weg durch den Frankfurter Stadtteil Riederwald. Als sie dann am Fechenheimer Wald ankommen, rufen sie: »Fecher bleibt!« Sie sind angekommen an einem ökologisch wichtigen Auenwaldstück des Frankfurter Grüngürtels, das sechzehn Monate bis zur polizeilichen Räumung besetzt und bewohnt war von einer Gruppe meist jugendlicher Klimakämpfer*innen.
Das Buch klärt auf über Verkehrsplanung, juristische Auseinandersetzungen und Ökologie des Waldes und dokumentiert den zivilen, vielfältigen Widerstand und die Öffentlichkeitsarbeit vor und nach der Rodung und die Erfahrungen aus über 40 Jahren politischem Bürger*innen-Engagement für eine echte Verkehrswende.
Die Räumung der Besetzung und die Rodung des Waldes konnten trotz aller Mühen der jungen Waldbesetzung und der lokalen Initiativen nicht verhindert werden, aber die utopischen Gedanken bleiben und leben in Aktionen zur Waldrettung und gegen den Autobahnbau weiter. Fecher lebt!

Psychoanalyse

Verein für Psychoanalytische Sozialarbeit Rottenburg und Tübingen (Hrsg.)

Vom Körper und seinen Beseelungen

Lustvolle und schmerzliche Umschreibungen von Körperlichkeit

Eine zunehmende Verschiebung von psychischen Konflikten auf den Körper ist zu beobachten, in der als Kompensation gesellschaftlicher Ohnmachtserfahrungen nicht selten der Körper instrumentalisiert, optimiert und zur Schau gestellt wird. Auch die Digitalisierung ist gekennzeichnet von einer »zunehmenden Entkörperlichung der Welt«. Eine resonante Begegnung mit dem Anderen als Anderem werde damit ebenfalls erschwert. Psychoanalytisch gedacht als »Rückkehr des Verdrängten« ist die gleichzeitig zu beobachtende zunehmende gesellschaftliche Beschäftigung mit dem Körper sicher eine Gegenbewegung zu dem ebenfalls festzustellenden Bedeutungsverlust.

Psychoanalyse

Bernd Traxl / Sandra Kirsch / Larissa Fraß-See / Sebastian Glock (Hrsg.)

Psychoanalyse – »outside the box«

Psychodynamisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen außerhalb des klassischen Therapiesettings

Psychoanalytisches Arbeiten wird oft mit »der Couch« und einem von besonderer Abstinenz geprägten Setting verbunden. Doch vor allem in Bezug auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelten sich bereits in den Anfängen der Psychoanalyse psychodynamische Ansätze des Arbeitens in nicht-therapeutischen Settings. Heute kann von einer Renaissance psychoanalytischer Konzepte in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe­ in Anlehnung an August Aichhorn, Siegfried Bernfeld oder Selma Frai­berg gesprochen werden. Aber nicht nur in pädagogischen Feldern wird über eine Psychoanalyse »outside the box« nachgedacht, sondern auch im therapeutischen Kontext gibt es Arbeitsweisen, die über bisherige Grenzen hinausgehen.
Der Band gibt Beispiele dafür, wie das psychodynamische Denken auch in außer­therapeutischen Arbeitsbereichen fruchtbar gemacht werden kann. Dabei wird die Psychoanalyse mit ihren methodischen Komponenten des szenischen Verstehens, der Berücksichtigung von Übertragung und Gegenübertragung, der Relevanz von Objektbeziehungen, der Fähigkeit zur Mentalisierung u. v. m. an Klientel, Lebenslagen und Möglichkeiten angepasst. So ist ein spannendes Werk entstanden, dessen Beiträge aus unterschiedlichen Anwendungsfeldern zeigen, wie bereichernd psychodynamisches Denken bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist.

Psychoanalyse

Christopher Bollas

Fangt sie auf, bevor sie fallen

Die Psychoanalyse des Zusammenbruchs

In dieser Erkundung eines radikalen Ansatzes für die psychoanalytische Behandlung von Menschen, die am Rande eines psychischen Zusammenbruchs stehen, bietet ­Christopher Bollas ein neues und mutiges klinisches Paradigma. Er geht davon aus, dass der unbewusste Zweck eines Zusammenbruchs darin besteht, dem Anderen das Selbst zu präsentieren und zum Kern des Leidens und schließlich zu einem transformativen Verständnis zu gelangen.
Dieses Buch ist für Kliniker von Interesse, die nach Wegen abseits der konventionellen psychoanalytischen Therapie ­suchen, da diese in der Arbeit mit Patienten am Rande des Zusammenbruchs nicht ausreicht, um der drohenden Krise zu begegnen. Zugleich wirft Bollas‘ herausfordernder Ansatz auch viele Fragen auf – diese werden im letzten Abschnitt des Buches von Sacha Bollas zusammengetragen und von Christopher Bollas beantwortet.

Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Petra Adler-Cormann / Christine Röpke / Helene Timmermann (Hrsg.)

Psychoanalytische Leitlinien der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Diese dreizehn Leitlinien sind die Essentials psychoanalytischer ­Therapie mit Kindern und Jugendlichen. Das Buch enthält damit Basiswissen, den Stand der Wissenschaft und komprimierte ­Erfahrungen für erfolgreiche Behandlungen.
Neben der Darstellung der Symptomatik bieten die Leitlinien einen psychoanalytischen Zugang zur Ätiologie und Psychodynamik, differenzierte Hinweise zur Diagnostik sowie Überlegungen zu speziellen ­Behandlungsschwierigkeiten und -techniken sowie eine Literaturübersicht. Die Diagnostik der OPD-KJ-2 ist mitberücksichtigt.
Folgende Leitlinien sind enthalten: ­Psychoanalytische Grundbegriffe, Angst, Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen, Depression im Kindes- und Jugendalter, Enkopresis, Enuresis, Essstörungen, Persönlichkeitsentwicklungsstörung, Regulationsstörungen, Schmerz, Zwangsstörungen, Traumatisierung, Suizidalität, Nicht Suizidales Selbstverletzendes Verhalten (NSSV).

Integration

Rainer Tetzlaff

Der afrikanische Blick

Unerwartete Perspektiven der Integration

Das Buch ist eine Aufforderung an die Leser*innen, zunächst einmal zuzuhören, was Afrikaner*innen über die Gründe ihrer Flucht aus der afrikanischen Heimat zu sagen haben, was sie unterwegs ­erlebt haben und wie sie in Deutschland angekommen sind. Dabei werden ­vorzugsweise auto­biografische Zeug­nisse sowohl von Flüchtlingen als auch von afrikanischen Schriftsteller*innen und Publizist*innen präsentiert. Aus ihren persönlichen Erfahrungen, Hoffnungen, Enttäuschungen, aber auch Erfolgserlebnissen als Flüchtlinge und Migrant*innen können wir erahnen, wie sich die deutsche Gesellschaft verändern wird. Migration ist legitim und muss prinzipiell als existenzielle Anpassungsstrategie akzeptiert werden. Auch Deutschland befindet sich in einem Anpassungswandel – mit offenem Ergebnis.

Psychoanalyse und Klimawandel

Christine Bauriedl-Schmidt / Markus Fellner / Kathrin Hörter / Ines Schelhas (Hrsg.)

Das Unbewusste und die Klimakrise

Jahrbuch für klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse, Bd. 1

Die Psychoanalyse trug schon immer auch jenseits der Couch zum gesellschaftspolitischen und kulturellen Diskurs bei und tut dies auch heute noch. Diesem Ziel folgt auch das Jahrbuch für klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse. Dieser erste Band befasst sich mit den unbewussten subjektiven, emotionalen Auseinandersetzungen mit der Klimakrise. Dabei geht es um Aspekte wie das Leben in der Dauerkrise und die Erschütterung der Ordnung, Klima-Ungerechtigkeit als soziale Pathologie, die pathologische Angstfreiheit in der Klimakrise, Solidarität mit der nicht-menschlichen Umwelt, Schuldgefühle und Verantwortungsbewusstsein gegenüber der nachfolgenden Generation, den Beitrag von Kreativität und Humor zur »Klimaresilienz«.

Mit Beiträgen von Christine Bauriedl-Schmidt, Arne Buchartz, Paul Cash, Markus Fellner, Martina Gast, Delaram Habibi-Kohlen, Kathrin Hörter, Monika Krimmer, Joachim Küchenhoff, Donna M. Orange, Franz Schambeck, Ines Schelhas, Wolfgang Schmidbauer, Regine Scholz, Sally Weintrobe.

 

Jetzt auch als E-BOOK erhältlich.

Psychoanalyse

Eran Rolnik

Redekur

Psychoanalyse verstehen

Redekur verbindet ein breit angelegtes theoretisches Nachdenken mit einem inspirierenden klinischen Tagebuch, die beide ein neugieriges, skeptisches und liebendes Verhältnis zur Praxis, zur Theorie und zur Geschichte der Psychoanalyse verkörpern.
»Jeder Analytiker bildet mit zunehemender klinischer Erfahrung seine eigene Behandlungstheorie aus und entwickelt sie stetig weiter. Kaum einmal findet man ein so persönliches Buch, in dem ein Autor seine eigene klinische Praxis so lebendig und meisterhaft vermittelt wie Eran Rolnik. Bei der Lektüre werden wir in seinen analytischen Behandlungsraum hineingezogen und in seine Art, wie er mit den Problemen der Patient*innen umgeht, wie Konzepte und Theorien für ihn hilfreich geworden sind und wie er sie sich angeeignet hat. Dabei gerät der analytische Lesende unversehens in einen inneren Dialog mit dem Autor, der ihn anregt, seine eigene Praxis zu reflektieren. Ein einzigartiges Buch!« (Werner Bohleber, ehem. Herausgeber der »Psyche«)

Körper und Psyche

Riccardo Lombardi

Die Körper-Psyche-Dissoziation

Die Entwicklung nach Bion

Der Konflikt und die Dissoziation zwischen dem Körper und der Psyche hat schwerwiegende Implikationen für die tägliche klinische Praxis und ist zugleich eine wichtige Quelle intrapsychischer und relationaler Störungen.
Lombardis Ansatz öffnet eine Tür für eine produktive Auseinandersetzung mit schweren psychischen Störungsbildern. Dabei stellt er die relationale Kraft der analytischen Beziehung in der Mittelpunkt seiner detailreichen Darstellung. Die innere sensorisch-emotionale Beziehung von Analytiker*in und Analysand*in ist dabei im Fokus der Untersuchung. Deshalb rückt Lombardi die intrapsychische ­Beziehung des Psychoanalytikers in den Mittelpunkt, um neue Entwicklungsschritte aufscheinen zu lassen – beginnend mit den ­Körper-Psyche-Phantasmen der beiden Beteiligten.
Das Buch ist sehr reich an klinischem Material, in dem Lombardi beschreibt, wie er seine ­Patienten mit seinen Interventionen überrascht – und so auch seine Leserschaft!

Psychoanalyse

Steven H. Knoblauch

Fluidität, Rhythmus und Gefühl

Unbewusste Verletzlichkeit erspüren und behandeln

Steven Knoblauch befasst sich in seiner psychoanalytischen Praxis und Forschung mit dem verkörperten Emotionsausdruck von Rhythmus und Tonalität. Er untersucht die kulturellen und individuellen Praktiken der strukturellen und fluiden Einschreibungen von Lebenserfahrungen. Dabei fokussiert er auf die emotionalen Turbulenzen der Beteiligten am psychotherapeutischen Geschehen. In den klinischen Beispielen zeigt er die unbewussten, verkörperten sozialen Ebenen der Emotionsäußerungen auf, die nicht symbolisiert sind und die das »etwas mehr« (Daniel Stern) an Bedeutung beinhalten: fundamental für einen kreativen, psychoanalytischen Prozess.
»Heutzutage muss sich die Psychoanalyse – mit der wachsenden Aufmerksamkeit für kulturelle Verwobenheiten – damit befassen, wie diese Verwobenheiten in uns und in unserer individuellen Entwicklung verkörpert sind: eine zeitgemäße und faszinierende Botschaft.« (Donnel B. Stern)

Flucht und Trauma

Claudia Burkhardt-Mußmann / Frank Dammasch (Hrsg.)

Migration, Flucht und Kindesentwicklung

Das Fremde zwischen Angst, Trauma und Neugier

Die Beitragenden befassen sich mit den traumatischen Auswirkungen von Flucht und Migration auf Kinder und Jugendliche. Sie tun das aus zwei Perspektiven: Indem sie die Kinder als Fremde in der Fremde und sich selbst als Angehörige der Mehrheitsgesellschaft ansehen, deren Begegnung mit dem Fremden in einem beruflichen Kontext stattfindet. Gemeinsam ist beiden, dass sie einen ebenso neugierig-suchenden wie libidinösen Zugang zum Fremden entwickelt haben.

»Vor allem der Fokus auf die Bindungsentwicklung und deren Zusammenhang mit Entwurzelung und Traumatisierung erscheint fruchtbar. Auch die Betonung der vermiedenen/verdrängten Trauer auf Kosten der oberflächlichen Anpassung und des Funktionierens verdient Beachtung, ebenso die Gefahr der Parentifizierung von Kindern.« (Mathias Alfranseder und Johannes Hauck, in: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie)

Roger Money-Kyrle

Roger Money-Kyrle

Die Psychologie von Krieg und Propaganda

Ausgewählte Schriften Band I

In diesem ersten Band der »Ausgewählten Schriften« werden Money-Kyrles hierzulande weitgehend unbekannten Beiträge zu sozialanthropologischen und politischen Fragen erstmals in deutscher Sprache vorgelegt. Sie wurden entscheidend mitgeprägt von der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Im Oktober 1932 wurde Money-Kyrle Zeuge einer Veranstaltung, bei der Goebbels und Hitler sprachen. Seine minutiöse Analyse der Wirkung von Propaganda auf die ekstatische Masse lässt sich fast unverändert auf heutige Verhältnisse übertragen.