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Luzifer-Amor 64, 2/2019
Themenschwerpunkt: Ein Wiederbeginn nach Holocaust, Krieg und Freuds Tod:
Der Internationale Psycho­analytische Kongress in Zürich 1949
Mit Beiträge von Marina D'Angelo, Hans Günter Arnds, Nina Bakman, Dieter Bürgin, Judith Dupont, Andrea Huppke, Marita Keilson-Lauritz, Susanne Kitlitschko, Beate Koch, Thomas Kurz, Michael Molnar, Claus-Dieter Rath, Josef Schiess, Steffen Theilemann, Wietske van der Wielen
29,90 €
nur (noch) beim Verlag erhältlich * Bitte bestellen Sie direkt beim Verlag

Inhalt


Editorial


Ein Wiederbeginn nach Holocaust, Krieg und Freuds Tod:
Der Internationale Psychoanalytische Kongress in Zürich 1949
Gastherausgeber: Thomas Kurz

 

Thomas Kurz
Zürich, 1949: Vorgeschichte und Umfeld des ersten IPV-Kongresses nach dem Zweiten Weltkrieg

Nina Bakman
Der Briefwechsel von Gustav Bally mit Alexander Mitscherlich 1946–1948

Josef Schiess
Die Kongressbeiträge der Schweizer Analytiker

Susanne Kitlitschko
Querelles allemandes? Zur Kontroverse zwischen Carl Müller-Braunschweig und Harald Schultz-Hencke

Judith Dupont
Michael Bálint, Nachfolger von Sándor Ferenczi

Claus-Dieter Rath
13 Jahre nach Marienbad – Jacques Lacans zweiter Kongress-Vortrag über das »Spiegelstadium«

Beate Koch
Entwicklungen in der Psychoanalyse ‒ der Beitrag der Gruppe um Melanie Klein am Zürcher Kongress

Dieter Bürgin
Die am 16. IPV-Kongress vorgestellten Forschungen von Willi Hoffer und René Spitz: Was bleibt nach 70 Jahren, was ist überholt?

Hans Günter Arnds
Soziodynamik bei Psychoanalytikern. Das Umfeld des IPV-Kongress-Vortrags von Schultz-Hencke in Zürich 1949
online unter: www.luzifer-amor.de ‒ Downloads

 

Aus der Forschung

Marita Keilson-Lauritz
Die Außensicht der Innensicht. Vier Jahrzehnte mit Hans Keilson


Kleine Mitteilungen

Michael Molnar
»Denkst Du, daß ich zuviel ans Protegieren denke?«
Zum 4. Band der Brautbriefe von Sigmund Freud und Martha Bernays

Steffen Theilemann
War Harald Schultz-Hencke ein »Vordenker« des Nationalsozialismus?

Wietske van der Wielen
Max Levy-Suhl und Ossip Bernstein: Eine Freundschaft

Marina D'Angelo
Bericht über die 5. wissenschaftliche Konferenz des Archivs zur Geschichte der Psychoanalyse in London, 29. und 30. September 2018

Andrea Huppke
32. Symposion zur Geschichte der Psychoanalyse, 8. bis 10. März 2019 in Berlin

 
E-Books zu diesem Titel:

Gesamtheft (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 22,90 €


Beitrag: Thomas Kurz, Zürich, 1949: Vorgeschichte und Umfeld des ersten IPV-Kongresses nach dem Zweiten Weltkrieg (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Die Arbeit behandelt den IPV-Kongress 1949 in Zürich – des ersten nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Holocaust und Freuds Tod. Folgende Themen werden behandelt: die fragile Situation der IPV nach der amerikanischen »Unabhängigkeitserklärung« 1938 am Pariser Kongress; das Pfingsttreffen europäischer Analytiker 1947 in Amsterdam und das Londoner Gentleman's Agreement von 1948; die Situation der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse, die 1947 überraschend zu diesem Kongress einlud; die Umstände der Wahl Leo Bartemeiers zum Nachfolger von Jones als IPV-Präsident; Programm und Verlauf des Kongresses; sowie dessen Nachwehen, die mit zehnjähriger Verspätung zur Gründung von schweizerischen Ausbildungsinstituten führten. Die IPV hat die Krise überlebt, ist aber eine andere geworden: eine pluralistischere, mit neuem Personal und mit Schwerpunkt in den USA.

Beitrag: Nina Bakman, Der Briefwechsel von Gustav Bally mit Alexander Mitscherlich 1946–1948 (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: In den Jahren 1946–1948, vor dem ersten psychoanalytischen IPV-Kongress nach dem Krieg 1949 in Zürich, korrespondierten der Schweizer Psychoanalytiker Gustav Bally (1893-1966) und der deutsche Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich (1908-1982). Sie waren seit 1935 befreundet. Ihr Briefwechsel gibt Einblick in den Wiederaufbau der Psychoanalyse in Deutschland, an dem Mitscherlich maßgeblich ­beteiligt war: die Gründung der Psyche und der psychosomatischen Klinik in Heidelberg. Zum Ausdruck kommen das Unbehagen an den deutschen politischen Verhältnissen nach dem Krieg und die tägliche Not, das Bedürfnis nach Nahrung und ausländischer Literatur seitens Mitscherlichs. Bally unterstützte ihn mit Lebensmitteln, Büchern, eigenen Beiträgen für die Psyche und Vorträgen in seinem Seminar an der Universität Heidelberg.


Beitrag: Josef Schiess, Die Kongressbeiträge der Schweizer Analytiker (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Am 16. IPV-Kongress 1949 in Zürich hielten sechs Schweizer Psychoanaly­tiker eigene Referate: Oskar Pfister, Arthur Kielholz, Hans Zulliger, Henri Flournoy, Raymond de Saussure und Hans Christoffel. Im Artikel werden die einzelnen Referenten kurz vorgestellt und die Referate in einer Zusammenfassung dargelegt. Auffallend dabei ist, dass nur Oskar Pfister in seinem Vortrag »Krieg und Frieden als psychoanalytische Probleme« sich mit der damaligen aktuellen Situation befasste. Die anderen fünf Schweizer Analytiker referierten über andere sie interessierende Themen: die Bedeutung der Kunst in der Entwicklung des Kindes (Kielholz), einen klinischen Fall im Schulalltag (Zulliger), die Poesie (Flournoy), die Frage der Psychodynamik (de Saussure) und die Physiognomik (Christoffel). Von den letzten beiden Beiträgen liegen nur spanische Zusammenfassungen vor.


Beitrag: Susanne Kitlitschko, Querelles allemandes? Zur Kontroverse zwischen Carl Müller-Braunschweig und Harald Schultz-Hencke (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund des Antrags der 1945 wiedergegründeten DPG auf Aufnahme in die IPV kommt es auf dem Zürcher Kongress zu einem Eklat unter den deutschen Referenten Carl Müller-Braunschweig und Harald Schultz-Hencke. Der ­Antrag wird vertagt, die Auseinandersetzungen um dieses Ergebnis führen in der DPG zur Spaltung und Gründung der DPV 1950, die prompt Zweiggesellschaft der IPV wird. Die Autorin vertritt die These, dass die als Zürcher Kontroverse bekannt gewordenen Ereignisse die im Nationalsozialismus etablierten Kräfteverhältnisse zur Darstellung bringen, die sich seit 1945 kaum verändert hatten. Mit zwei Porträtskizzen wird umrissen, wie sich die Stellung Müller-Braunschweigs und Schultz-Henckes unter dem Einfluss des Nationalsozialismus entwickelt hat. Anhand der Situation der Berliner Nachkriegspsychoanalyse wird die Kontinuität dieses Kräfteverhältnisses akzentuiert. Im Lichte dieser Vorgeschichte werden die beiden Vorträge abschließend untersucht.

Beitrag: Judith Dupont, Michael Bálint, Nachfolger von Sándor Ferenczi (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Beim 16. IPV-Kongress 1949 in Zürich repräsentierte Michael Bálints Beitrag »Wandlungen der therapeutischen Ziele und Techniken in der Psychoanalyse« die analytische Tradition Sándor Ferenczis. Die Autorin zeichnet die Entwicklung Bálints zur Psychoanalyse nach. Sie betont, wie sehr sein Zürcher Referat auf dem Erbe Ferenczis beruht – obwohl er ihn darin nur ein einziges Mal erwähnt ‒, arbeitet die Unterschiede zwischen Bálint und Melanie Klein heraus und referiert Bálints Differenzierung zwischen gutartigen und bösartigen Regressionen. Schließlich werden die Verdienste  Bálints als literarischer Nachlassverwalter Ferenczis gewürdigt. Dabei wird aus seinem Briefwechsel mit Ernest Jones zitiert, der sich lange – aber erfolglos – gegen die Veröffentlichung von Ferenczis Spätwerk gewehrt hat.

Beitrag: Claus-Dieter Rath, 13 Jahre nach Marienbad – Jacques Lacans zweiter Kongress-Vortrag über das »Spiegelstadium« (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Jacques Lacan kommt beim IPV-Kongress in Zürich auf seinen beim Kongress 1936 in Marienbad gehaltenen Vortrag zum Spiegelstadium zurück, von dem kein direktes schriftliches Zeugnis existiert und den er seinerzeit nicht in voller Länge halten konnte. Der Begriff Spiegelstadium steht bei Lacan für eine Phase (zwischen dem
6. und 18. Monat), in der eine Begegnung des Kindes mit seinem Spiegelbild eine tief­greifende Prägung erzeugt. Diese als »ich« (je) wahrgenommene Gestalt gibt dem noch unkoordinierten Kind einen imaginären Halt und lindert – als nützlicher Schein – seine Angst vor einer ursprünglichen Zerrissenheit. Aus dieser Nichtübereinstimmung, die ein Leben lang anhält, folgt für Lacan jedoch auch, dass »Ich« nicht die Instanz der ­Erkenntnis, sondern des Verkennens ist. Dessen sollte sich das Subjekt bewusst werden, um sich vor dem narzisstischen Ganzheitswahn zu schützen. Ausgehend von einigen ­Aspekten der Marienbader Episode werden Schwerpunkte des damaligen und des ­Zürcher Vortragstextes erörtert. Da auch die Fassung von 1949 nicht den Abschluss von Lacans ­Theorie des ­Spiegelstadiums, sondern einen Knotenpunkt in einem sich transformierendem ­Theorie- und Praxisgewebe darstellt, werden einige spätere Äußerungen angedeutet.

Beitrag: Beate Koch, Entwicklungen in der Psychoanalyse ‒ der Beitrag der Gruppe um Melanie Klein am Zürcher Kongress (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Die Arbeit beleuchtet die Beiträge von Melanie Klein, Herbert Rosenfeld und Paula Heimann am ersten IPV-Kongress nach dem Zweiten Weltkrieg, welche wichtige theoretische Entwicklungen in der britischen Psychoanalyse während der Kriegsjahre dokumentieren. Die Konzeptualisierung der paranoid-schizoiden und der depressiven Position als zusätzlicher Dimensionen der Freudschen Strukturtheorie eröffneten einen klinischen Zugang zu Spaltung und Projektion und von daher zu psychotischem Funktionieren und verfeinerten die Wahrnehmung für präsymbolische, performative Aspekte des psychoanalytischen Materials. Am Kongress stießen die Beiträge der Gruppe auf beträchtliches, jedoch auch hoch ambivalentes Interesse. Die Autorin stellt dieses Rezeptionsphänomen in den Kontext der historischen Situation, wo Krieg, Exil und Shoa bei vielen der Teilnehmer in unterschiedlicher Weise tiefe Spuren hinterlassen hatten und Freuds Tod und die Diaspora erhebliche Anforderungen stellten. Im letzten Teil der Arbeit wird die klinische Vignette in Paula Heimanns Arbeit zum Ausgangspunkt genommen, um Heimanns und Kleins Auffassungen von Gegenübertragung noch einmal genauer zu betrachten. Die Autorin kommt zum Schluss, dass zu diesem Zeitpunkt ihre beginnenden Differenzen nicht so sehr wie bisher angenommen auf der konzeptuellen Ebene lagen, sondern ihren Ursprung eher in ihrer komplexen Beziehung hatten, die ihrerseits von Emigration und Exil stark geprägt war.


Beitrag: Dieter Bürgin, Die am 16. IPV-Kongress vorgestellten Forschungen von Willi Hoffer und René Spitz: Was bleibt nach 70 Jahren, was ist überholt? (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Es werden zwei Arbeiten – von Hoffer und Spitz ‒, die am 16. IPV-Kongress in Zürich vorgetragen und später publiziert worden sind, vorgestellt und kritisch diskutiert. Dem Zeitgeist entsprechend standen damals die Probleme der Triebentwicklung im Vordergrund. Heute würde man, unter Berücksichtigung der reichhaltigen Ergebnisse der Säuglingsforschung, den Zusammenhang mit der Objektbeziehungstheorie stärker gewichten. Dennoch werfen beide Arbeiten wichtige Grundsatzfragen der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie auf, haben für die damalige Zeit Pioniercharakter und können auch heute noch als größtenteils aktuell bezeichnet werden.


Beitrag: Steffen Theilemann, War Harald Schultz-Hencke ein »Vordenker« des Nationalsozialismus? (Luzifer-Amor 64, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zusammenfassung: Der Artikel weist die kürzlich von Wolfgang Bock vorgelegte Einschätzung, Harald Schultz-Hencke sei – aufgrund seiner jugendbewegten Schriften und unter Einschluss seiner späteren psychoanalytischen Monographien – als »Vordenker« des Nationalsozialismus zu bezeichnen, dezidiert zurück. Vielmehr hat sich Schultz-Hencke als politisch linksstehendes Mitglied der Freideutschen Jugend bis 1921 für eine demokratisch gestaltete Gesellschaft eingesetzt, die sich in die »Menschheit« einzufügen habe. Indizien deuten darauf hin, dass sich dies bis Ende 1932 nicht veränderte.


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